Neuer Weg zum Quantencomputer

Molekulare Quanten­systeme

Quantencomputer sind der Heilige Gral der Informationstechnik. Um die Grundlagen dafür zu legen, verfolgt das WSS-Forschungszentrum für molekulare Quantensysteme (MolQ) an den Universitäten Basel und Bern einen neuartigen Ansatz: Im Zusammenspiel zwischen Chemie und Physik sowie Theorie und Experiment entwickelt es supraleitende Quantenzustände, die besonders stabil und leistungsfähig sind.


Das Projekt kurz erklärt

Es existieren diverse Ansätze, um Quantencomputer zu entwickeln. Der grosse Durchbruch ist bislang mit keinem gelungen. Im WSS-Forschungszentrum für molekulare Quantensysteme (MolQ) verfolgen Forschende der Universitäten Basel und Bern eine neue, innovative Strategie, um stabile und energieeffiziente Quanteneinheiten zu bauen.

Das Ziel des Forschungszentrums ist es, sogenannte topologisch geschützte Quanteneinheiten auf supraleitenden Materialien zu bauen. Supraleitend ist ein Material, auf dem Strom ohne Widerstand fliesst. Und topologisch bedeutet: Komplexe Strukturen des Materials verhindern, dass es durch äussere Einflüsse wie Störungen oder Defekte seine grundlegenden Eigenschaften verliert.

In einem ersten Schritt stellt ein Chemie-Team an der Universität Bern neuartige Moleküle her, die in der Lage sind, einzelne Elektronen aufzunehmen. In Basel verschmelzen dann Physikerinnen und Physiker diese Moleküle mit einer supraleitenden Unterlage. Jedes Molekül nimmt ein zusätzliches Elektron auf und erhält dadurch ein magnetisches Moment. Bei einer geschickten Anordnung der Moleküle erzeugen dessen Ladungen und magnetische Momente sogenannte supraleitende Randströme. Auf diesen Randströmen fliesst Ladung verlustfrei ringförmig um die molekularen Inseln – sie lassen sich als Informationsspeicher, respektive neuartige Quanteneinheiten verwenden.

Die Vorteile der geplanten molekularen Quantensysteme sind weitreichend: Sie sind zum Beispiel derart klein, dass eine enorme Anzahl von ihnen auf einem winzigen Quantenchip Platz findet. Zudem ist der Energieverbrauch eines Quantencomputers, der auf Supraleitern beruht, deutlich geringer. Und dank dem topologischen Schutz lassen sich Quantenzustände bis zu 1000 Mal länger aufrechterhalten als mit herkömmlichen Methoden. Das heisst: Es können viel mehr Operationen durchgeführt werden, bevor ein Fehler auftritt.


Zahlen und Fakten

Projektleitung

Prof. Dr. Ernst Meyer, Departement Physik, Universität Basel

Prof. Dr. Dominik Zumbühl, Departement Physik, Universität Basel

Partner

Experimentalphysik:
Prof. Dr. Ernst Meyer, Prof. Dr. Dominik Zumbühl, Departement Physik, Universität Basel

Theoretische Physik:
Prof. Dr. Jelena Klinovaja, Prof. Dr. Daniel Loss, Departement Physik, Universität Basel

Synthetische Chemie:
PD Dr. Shi-Xia Liu, Prof. Dr. Silvio Decurtins,  Departement für Chemie, Biochemie und Pharmazie, Universität Bern

Theoretische Chemie:
Prof. Dr. Ulrich Aschauer, Fachbereich Chemie und Physik der Materialien, Universität Salzburg

Projekt

Mit einem neuartigen Ansatz will das WSS-Forschungszentrum für molekulare Quantensysteme (MolQ) an den Universitäten Basel und Bern den Grundstein legen für den Quantencomputer der Zukunft. Es entwickelt supraleitende Quantenzustände, die besonders stabil, energieeffizient und leistungsfähig sind. Dazu braucht es ein Zusammenspiel zwischen Chemie und Physik.

Mittel der Werner Siemens-Stiftung

15 Mio. Schweizer Franken

Projektdauer

2025–2035