Synthetische Biotechnologie

Der Natur abgeschaut

Ein Antibiotikum gegen Tuberkulose, CO2-neutrales Carbon, ein Ersatz für Palmöl – alles hergestellt durch biotechnologisch veränderte Organismen wie Bakterien oder Algen. Solch innovative Produkte entwickelt der Werner Siemens-Lehrstuhl für Synthetische Biotechnologie an der Technischen Universität München.


Das Projekt kurz erklärt

Die Synthetische Biotechnologie sucht in der Natur gezielt nach Organismen, deren Stoffwechselprodukte für den Menschen interessant sein können – zum Beispiel nach ölproduzierenden Hefen und Algen. Die Werner Siemens-Stiftung hat für fünf Jahre einen Lehrstuhl für diesen innovativen Forschungszweig an der Technischen Universität München finanziert.

Dem Forschungsteam um Professor Thomas Brück gelangen in dieser Zeit diverse wichtige Entwicklungen. Ein Beispiel ist ein Wirkstoff, der multiresistente Tuberkulose-Bakterien abtötet. In der Natur produzieren ihn Korallen, die auf den Riffen der Bahamas wachsen. Die Wissenschaftler liessen Kolibakterien das Antibiotikum im Labor biotechnologisch herstellen – kostengünstig, schnell und nachhaltig.

Ein anderes Beispiel stammt aus der Nahrungsmittelindustrie. Den Forschenden ist es mit einem speziellen Verfahren gelungen, als altem, unverkauftem Brot ein Öl zu produzieren, das als Ersatz für Palmöl eingesetzt werden kann. Aus Algen wiederum lässt sich Carbon produzieren, das als Ersatz für Stahl fungieren könnte. Und wieder in einem anderen Projekt verwendeten Brück und sein Team Krabbenschalen. In einem komplexen Verfahren gelang es ihnen, aus dem «Krabben-Abfall» einen Kunststoff herzustellen, der für medizinische Produkte wie Zahn- oder Knochenimplantate verwendet werden kann.


Zahlen und Fakten

Projekt

Die Werner Siemens-Stiftung finanziert an der Technischen Universität München (TUM) den ersten Lehrstuhl für Synthetische Biotechnologie.

Unterstützung

Werner Siemens-Stiftungslehrstuhl für Synthetische Biotechnologie, 
Prof. Dr. Thomas Brück

Neue Lehrmodule für Studierende der Masterstudiengänge Industrielle Biotechnologie, Chemieingenieurwesen, Molekulare Biotechnologie und Biochemie

Erneuerung der Infrastruktur:
Hochmoderne Labors und sanierte Büroflächen im Chemie-Gebäude der TUM in Garching

Anschubfinanzierung für das Konzept eines Schülerforschungs-
zentrums, das den Nachwuchs für die Synthetische Biotechnologie begeistern will.

Mittel der Werner Siemens-Stiftung

11,5 Mio. Euro

Projektdauer

2016-2021

Leitung

Prof. Dr. Thomas Brück, Inhaber der Werner Siemens-Stiftungsprofessur für Synthetische Biotechnologie an der TUM

Industriepartner (Auswahl)

Airbus, Siemens, Evonik, Clariant, Bionorica, Phytowelt, Fuchs, Klüber Lubrication, Audi, BBSI, Nautilus Biosciences (Kanada), Apronex (Tschechien)

Akademische Partner (Auswahl)

University of Prince Edward Island (Kanada), The University of Queensland (Australien), Energieinstitut an der Johannes Kepler Universität Linz (Österreich), University of Angers (Frankreich), Technische Universität Graz (Österreich), Freie Universität Berlin (Deutschland), Fraunhofer Department BioCat (Straubing, Deutschland), Max-Planck-Institut für Kohlenforschung (Mülheim an der Ruhr, Deutschland)