WSS führt Talent­förderung weiter

Die Werner Siemens-Stiftung verlängert ihre Unterstützung der Schweizerischen Studienstiftung um weitere zehn Jahre. Das Geld fliesst in Sommerakademien und andere Bildungsangebote sowie in Stipendien für exzellente Studierende von MINT-Fächern.

Spitzenforschung entsteht aus Talentförderung. Begabte junge Menschen benötigen Möglichkeiten, um ihre akademischen Interessen und Fähigkeiten früh zu entdecken und auszubauen. Das hilft ihnen, in die Welt der Wissenschaft hineinzuwachsen – eine Grundvoraussetzung dafür, dass sie dereinst vielleicht neue Ideen oder Technologien entwickeln, welche die Gesellschaft voranbringen.

Aus diesem Grund unterstützt die Werner Siemens-Stiftung (WSS) seit zehn Jahren die Begabtenförderung der Schweizerischen Studienstiftung. Kürzlich hat der Stiftungsrat der WSS entschieden, dieses «Werner Siemens-Programm» um weitere zehn Jahre zu verlängern. Insgesamt stellt die WSS dafür Fördermittel in der Höhe von 10 Millionen Schweizer Franken bereit.

«Eine gute Nachwuchsförderung ist essenziell für den Forschungsplatz», sagt Hubert Keiber, Obmann des Stiftungsrats der WSS. «Wir wollen einen Betrag dazu leisten, dass sich exzellente und äusserst engagierte junge Menschen auf ihr Studium konzentrieren können.» Die Förderung über die Schweizerische Studienstiftung erlaube es der WSS, exzellente Hochschulzugängerinnen und -zugänger flächendeckend zu unterstützen, also an sämtlichen Schweizer Hochschulen.

Interdisziplinärer Austausch

Die Schweizerische Studienstiftung setzt die Mittel der Werner Siemens-Stiftung äusserst vielfältig ein. So vergibt sie jedes Jahr zehn Stipendien, Werner Siemens-Fellowships genannt, die mit jeweils 19‘800 Franken pro Jahr dotiert sind. Es handelt sich um Exzellenzstipendien, die an herausragende Studentinnen und Studenten aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technologie, Medizin und Pharmazeutik (MINT) gehen.

Ausserdem umfasst das Werner Siemens-Programm drei Sommerakademien und weitere Bildungsveranstaltungen, die aktuelle MINT-Themen interdisziplinär aufgreifen und einem breiten Kreis von Geförderten zugänglich machen. «Das Werner Siemens-Programm ist inhaltlich wie strukturell eine wertvolle Erweiterung unseres Förderangebots», sagt Klara Sekanina, die Direktorin der Schweizerischen Studienstiftung.

Das zentrale Element des Förderprogramms der Studienstiftung sei der interdisziplinäre Austausch, sagt sie. «Denn die Zukunft ist interdisziplinär; Innovation entsteht an der Schnittstelle von Disziplinen und Kulturen.» Mit der Werner Siemens-Stiftung habe die Schweizerische Studienstiftung eine ideale Partnerin, um fachfremde Studierende für MINT-Themen zu begeistern und den Dialog zwischen Disziplinen zu stärken.

Beliebte Seminare im Aletschgebiet

Die interdisziplinären Angebote des WSS-Programms stossen bei den Geförderten auf grossen Anklang. Besonders beliebt ist laut Klara Sekanina das Wochenend-Seminar «Wenn die Berge rufen…» im Aletschgebiet. Diese Veranstaltung verbindet Naturerlebnis und vertiefte Auseinandersetzung mit Umwelt- und Klimafragen. Insbesondere Geförderte aus MINT-fremden Disziplinen erhielten dabei eine frische Perspektive auf die Naturwissenschaften, sagt Sekanina. «Es ist ein Erlebnis, das viele als sehr inspirierend und horizonterweiternd empfinden.»

Die WSS-Fellowships wiederum verschaffen den Geförderten den Freiraum, sich voll auf ihr akademisches Schaffen zu konzentrieren, ohne ihre gesellschaftlichen Engagements vernachlässigen zu müssen. Leif Sieben (siehe Porträt hier) beispielsweise, Student der Interdisziplinären Naturwissenschaften an der ETH Zürich, wurde auch dank der Unterstützung durch das WSS-Fellowship Teil einer Forschungsgruppe am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston – und kann sich gleichzeitig weiterhin bei «Swiss Youth in Science» engagieren, einem Wettbewerb, der jungen Menschen die MINT-Fächer näherbringt.

Vernetzung ausbauen

Nicht zuletzt bieten die WSS-Fellowships den Geförderten die Möglichkeit, sich ein persönliches Netzwerk aufzubauen. Die Fellows treffen sich in regelmässigen Abständen. So entstehe ein starkes Gemeinschaftsgefühl, geprägt von gegenseitiger Unterstützung und regem Austausch, sagt Klara Sekanina. «Das ist ein wichtiger Beitrag zur Nachhaltigkeit des Programms. Es ist eindrücklich, die bemerkenswerte Dynamik unter den Fellows über alle Jahrgänge hinweg zu beobachten.»

Diese Bindung zwischen den Fellows möchte die Studienstiftung auch in Zukunft fördern – und gleichzeitig die Vernetzung mit anderen Projekten der Werner Siemens-Stiftung weiter ausbauen. «Die Werner Siemens-Stiftung fördert eine Vielzahl spannender Initiativen und Projekte, beispielsweise in der Knochenchirurgie oder in der Quantenphysik», sagt Klara Sekanina. «Wir sehen darin grosses Potenzial für weitere interdisziplinäre Begegnungen und Kooperationen.»