Höchsteffiziente Tandem-Photovoltaik
Tandemsolarzellen haben einen deutlich höheren Wirkungsgrad als heutige Silizium-Zellen. Doch noch ist ihre Herstellung zu teuer. Das will ein Team am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg im Breisgau ändern – mithilfe von ultradünnen Solarzellen, die extrem geringe Materialmengen benötigen.
Die Photovoltaik ist der vielleicht wichtigste Trumpf gegen die Klimaerwärmung. Doch um den Energiehunger der Welt mit der heutigen Silizium-Technologie zu stillen, müssten enorme Flächen zugebaut werden. Ein Forschungsteam am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg im Breisgau arbeitet deshalb an neuen, hocheffizienten Solarzellen.
Im Zentrum des Projekts stehen sogenannte III-V-Mehrfach-Solarzellen. Sie bestehen aus zwei bis sechs Halbleiterschichten, die sich aus Elementen der dritten und fünften Gruppe des Periodensystems zusammensetzen; etwa Gallium, Indium, Arsen oder Phosphor. Weil jede Schicht einen anderen Anteil des Sonnenlicht-Spektrums aufnimmt, erreichen solche «Tandemsolarzellen» sehr hohe Wirkungsgrade. Gegenüber den heute verwendeten Siliziumzellen lässt sich mit ihnen ungefähr ein Drittel mehr Leistung herausholen.
Allerdings liegen die Material- und Herstellungskosten der Tandemsolarzellen momentan noch hundert Mal höher als bei Standard-Solarzellen. Zum einen sind die dafür benötigten Materialien deutlich seltener und teurer als Silizium. Zum anderen sind die Herstellungsverfahren noch nicht auf eine Massenfertigung ausgerichtet.
Das Projekt will die Herstellung von III-V-Mehrfach-Solarzellen marktfähig machen. Gelingen soll dies durch verschiedene Forschungsstränge: mit der Entwicklung ultradünner Solarzellen, die extrem geringe Materialmengen benötigen. Dank einer Kombination mit der hochkonzentrierenden Photovoltaik, bei der kostengünstige Linsen das Sonnenlicht tausendfach verstärken, bevor es durch eine winzige Solarzelle in Strom umgewandelt wird. Und durch eine deutliche Senkung der Herstellungskosten in den verschiedenen Produktionsschritten.
Zahlen und Fakten
Projektleitung
Dr. Frank Dimroth, Leiter Abteilung III-V Photovoltaik und Konzentratortechnologie, Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, Freiburg i. B.
Prof. Dr. Andreas Bett, Institut für Physik, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br., Leiter Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, Freiburg i. B.
Projekt
Forschende am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg im Breisgau wollen einer neuen Art der Photovoltaik zum Durchbruch verhelfen: sogenannten Tandemsolarzellen, die aus mehreren Halbleiterschichten bestehen. Zwar existiert diese Photovoltaik-Technik schon seit den 1980er-Jahren – doch bislang ist ihre Herstellung zu teuer für einen marktfähigen Einsatz. Das will das Freiburger Team ändern.
Mittel der Werner Siemens-Stiftung
14 Mio. Euro
Projektdauer
2025–2032
