Minimalinvasive Knochenchirurgie

MIRACLE II

Laserskalpell statt Knochensäge: Das MIRACLE-II-Projekt an der Universität Basel baut auf den Vorarbeiten von MIRACLE auf. Die Forschenden arbeiten daran, Knochenoperationen zu revolutionieren. Dazu sind gleich vier Weltneuheiten notwendig.


Das Projekt kurz erklärt

Schonende, minimalinvasive und hochpräzise Knochenoperationen ­- daran arbeiten die Forschenden des MIRACLE II-Projekts an der Universität Basel. Sie entwickeln  einen Laser-Roboter, der präzise schneidet. Winzige Sensoren und eine 3-D-Software sorgen für die Sicherheit der Patienten. Und im spitaleigenen 3D-Druck-Labor entstehen Implantate, die genau in den vorgeschnittenen Knochen passen.

In vielen Bereichen der Medizin sind minimalinvasive, schonende Eingriffe heute Standard. Bei Operationen an Knochen nicht. Moderne Knochensägen sehen im Prinzip noch immer ganz ähnlich aus wie im Mittelalter. Die Techniken, um Knochenschnitte auszuführen sind grob und unflexibel. Das MIRACLE II-Projekt an der Universität und am Universitätsspital Basel unter der Leitung von Philippe Cattin, Florian Thieringer und Georg Rauter will dies ändern. Es ist das Nachfolgeprojekt von MIRACLE, das ebenfalls von der Werner Siemens-Stiftung unterstützt wurde.

Sie entwickeln ein robotergesteuertes System, das Knochen mittels Laser schneidet. Ein solches «Laser-Skalpell» schneidet äusserst fein und präzise, und zwar nicht nur gerade durch den Knochen hindurch, sondern auch in Bögen oder S-Formen. So lassen sich gebrochene Knochen derart bearbeiten, dass die Teile wie dreidimensionale Puzzleteile wieder zusammenpassen. Das führt dazu, dass die operierten Knochen schneller zusammenwachsen als bisher. Sensoren in den Endoskop-Spitzen des Lasers und eine Virtual-Reality-Software sorgen dafür, dass der Laser nur im gewünschten Gewebe schneidet.

Bereits prüft das Team erste Anwendungen am Knie. Und das haargenaue Schneiden der Knochen ist nur der erste Schritt: Danach muss der defekte Knochen mit einem passenden Implantat repariert werden. Darum sucht MIRACLE II nach Wegen, Knochenimplantate individuell an die einzelnen Patientinnen und Patienten anzupassen und sie möglichst minimal-invasiv einzusetzen.


Zahlen und Fakten

Projekt

Die Teams von MIRACLE II wollen schonende minimalinvasive Eingriffe bei verschiedensten Knochenoperationen möglich machen. Dafür entwickeln sie am Department of Biomedical Engineering (DBE) der Universität Basel und am Universitätsspital Basel ein robotergesteuertes System, das Knochen mittels Laser schneidet, sowie individuell an Patientinnen und Patienten angepasste Knochenimplantate aus dem 3D-Drucker.

Unterstützung

Die Werner Siemens-Stiftung finanzierte bereits von 2014 bis 2021 das Vorgängerprojekt MIRACLE. Aufgrund der vielversprechenden
Erfolge von MIRACLE unterstützt sie ab 2022 auch das Nachfolgeprojekt MIRACLE II.

Mittel der Werner Siemens-Stiftung

15,2 Mio. Schweizer Franken für MIRACLE

12 Mio. Schweizer Franken für
MIRACLE II

Projektdauer

2015–2021 MIRACLE

2022–2027 MIRACLE II

Projektleitung

Prof. Dr. Philippe Cattin,
Professor für Medizinische Bildanalyse und Leiter des Department of Biomedical Engineering (DBE) an der Universität Basel, Schweiz

PD Dr. mult. Florian M. Thieringer,
Leiter der Gruppen «Medical Additive
Manufacturing» (Swiss MAM) und «Smart Implants» am DBE; Co-Leiter von MIRACLE II und des 3D Print Lab sowie Kaderarzt im Team der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am Universitätsspital Basel, Schweiz

Prof. Dr. Georg Rauter, Professor für «Surgical Robotics», Leiter des Bio-Inspired RObots for MEDicine-Lab (BIROMED-Lab) am Department of Biomedical Engineering der Universität Basel, Schweiz, und Co-Leiter von MIRACLE II